Die Milanesa
Der Ortsname stammt wahrscheinlich vom historischen Milanese, einer Örtlichkeit am linken Ufer des Flusses San Giovanni, am Berg Pra Grant. Sie wurde erstmals in Dokumenten des Staatsarchivs von Brescia im Jahre 1729 erwähnt.

Die Milanesa: eine der antiken Papiermühlen Limones
Seit Beginn des sechzehnten Jahrhundert existierten Papiermühlen entlang des Flusses. Am Ende des Jahrhunderts waren es fünf. Im Register von 1656 waren es vier, 1725 waren es sechs, 1729 waren es sieben, mit sieben Bottichen.
Im Jahre 1761 waren es acht Papiermühlen mit elf Bottichen; sieben Jahre später waren es acht – mit 13 Rädern und 56 oder 57 Wannen. Vier davon waren Besitz von Pietro Giuseppe Girardi, im Bezirk “Folli”.
In der Blütezeit der Papierherstellung war die Familie Girardi eine der erfolgreichsten Familien. 1765 besaßen sie acht der 13 Räder. 1782 waren es vier komplette Mühlen mit vier Bottichen und einem Anteil an einer weiteren Mühle. Im Jahr 1786 endete der Betrieb der Mühlen: sie standen ungenutzt still. Ursachen waren Schwierigkeiten der Beschaffung von alten Lumpen, die damals zur Herstellung von Papier gebraucht wurden und Wassermangel.

Historische Erwähnungen der Milanesa
1859 schrieb Herr Pietro Emilio Tiboni über die Mühlen Limones: “Rechte Hand von Limone erhebt sich das dichte Grün der Olivenwälder, welches sich bis zu den Felsen ausdehnt: von hieraus ergießen sich gegen Westen und Norden ergiebige Quellen, welche die Mühlen und Papierräder speisen: diese florierten in den Vergangenheit. Nur ein wenig oberhalb dieser Gebäude findet man ein großartiges, jedoch verfallenes Gemäuer, genannt die Milanese. Welches der öffentlichen Meinung und Gerüchten nach, die erste Papiermühle der Riviera von Salo und der Provinz Brescia, gewesen sein soll. Nach der Form der Anlage und nach weiteren Hinweisen, kann leicht auf die Erfindung des Druckverfahrens geschlossen werden.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Bedingungen für die Vermietung der Milanesa festgelegt.
Im Straßenverzeichnis von 1874 ist die Mühle vom Milanesa registriert, bezeichnet als Mühle Luchini: das waren die neuen Besitzer aus Toscolano. Am ersten Mai 1902 wurde die Milanesa von den Gebrüdern Angelo und Carlo Lucchini an Eugenio Comboni weitergegeben.

Die Milanesa: Unterkunft für die Soldaten des großen Krieges
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges und dem Ende der Neutralität Italiens, befand sich Limone in einer geografisch besonders gefährlichen Lage. Aufgrund der Nähe zur Grenze des Österreich-Ungarischen Reiches bestand immer die Gefahr von Bombardierungen, sowie von Angriffen von der Seeseite.
Deshalb stationierte das italienische Militär Besatzungen in Limone. Hauptsächlich nachdem das Dorf evakuiert worden war. Die Bevölkerung flüchtete am 11. September 1916 nach Gardone Riviera, Maderno oder Tremosine. Von 1916 an wurde auch die Milanesa zur Beherbergung von Soldaten genutzt.

Die Milanesa: Motor der “Gesellschaft für Wasserkraft in Limone”
Am 9. Juli 1921 diskutierte der Gemeinderat von Limone die Möglichkeit eine alte Mühle, die in Gemeindebesitz war, zu restaurieren. Sie sollte für die Herstellung von Elektrizität umgebaut werden. Weil die vorhandene Wasserkraft aber nicht ausreichte, wurde es als nützlich angesehen die Kraft der ehemaligen Mühle “La Milanesa” hinzuzuziehen. Am 30. Juli 1923 wurde die Immobilie an Arturo Pomaroli verkauft, inbegriffen der Rechte an sämtlichen Zuleitungen und Wasserrohren. Im Folgenden erbaten Arturo Pomaroli und Attilio Risatti den Betrieb einer Elektrizitätsgesellschaft bei der Gemeinde: so wurde die “Gesellschaft für Wasserelektrizität von Limone” zur Versorgung mit Energie für Motoren und Licht geboren.
Die Maschinen befanden sich in dem alten lisàr, einem Raum in dem das Papier geglättet wurde, technisch “Glätterei” (la calandratura) genannt. Im Folgenden entstanden eine Reihe von Problemen im Betrieb der Gesellschaft, sodass es vorgezogen wurde alles komplett an die Elektrizitätsgesellschaft von Brescia zu übergeben.

Die Milanesa: Sitz der Forellenzucht Verdelli
In den dreißiger Jahren des Neunzenten Jahrhunderts wurde die Immobilie von den Gebrüdern Jode und Bruno Verdelli, aus Rivoltella bei Desenzano gekauft, die 1942 mit ihrer Familie dorthin zogen. Im Sommer 1944 des zweiten Weltkrieges fanden einige Familien aus Limone Zuflucht vor den angloamerikanischen Bombardements in der Milanesa, da diese im Schutz der Berge lag.
Mit dem Ende des Krieges wurde die Firma „Gebrüder Verdelli Jode und Bruno“ gegründet. Sie bauten acht Becken zur Aufzucht von Forellen und nutzten dabei die Kanäle und Wasserleitungen der alten Mühle. Der Betrieb startete am 1. Januar 1946. Die Führung wurde Giuseppe Raimondi anvertraut, der mit seiner Familie bis zum November 1968 in der Milanesa blieb. Nach dem Tod von Bruno Verdelli pausierte die Fischzucht für einige Jahre.

Alda Perini e Mario Girardi
Alda Perini e Mario Girardi – La Milanesa

Die Milanesa: Eine Herberge

Im November 1975 wurde die Immobile an Mario Girardi und Alda Perini verkauft, die hier im August 1981 eine Wohnung einrichteten und eine kleine Bar eröffneten. Nach und nach wurde die gesamte Immobilie restauriert und die Ferienappartements “La Milanesa” erschlossen.